Bus Verkehr Berlin (BVB.net), das größte private Bus-Unternehmen in der Region Berlin-Brandenburg, betreibt ab sofort ein eigenes Solar-Kraftwerk mit einer Leistung von rund 100 kWp auf dem Firmen-Dach. Ergänzt wird die Anlage durch ein innovatives Speicher-System sowie mehrere Ladestationen für E-Mobilität. Damit geht das Unternehmen einen wichtigen Schritt in Richtung Energie-Unabhängigkeit und reduziert zugleich seinen CO₂-Fußabdruck. Das Photovoltaik-Projekt wurde von den Energie-Spezialisten von Gexx aeroSol aus dem nahen Wildau realisiert.

Das Klimapaket des Berliner Senats ist in aller Munde und so sollen bis 2030 keine Benzin- und Diesel-Fahrzeuge mehr in der Innenstadt unterwegs sein. Claudio Kastner, Geschäftsführer von Bus Verkehr Berlin (BVB.net) hofft, dass bis dahin wettbewerbsfähige Elektro-Busse auf dem Markt verfügbar sind und setzt derzeit in seiner Flotte bereits auf hocheffiziente Euro-6-Modelle. „Allerdings wollen wir nicht so lange warten und schon jetzt aktiv etwas für den Klimaschutz tun. Hinzu kommen die stetig steigenden Strompreise, da muss man als Unternehmer langfristig denken und in die Zukunft investieren.“ so Kastner.

Seit dem vergangenen September sammelt die Nummer 1 für Buslogistik in der Hauptstadt bereits erste Erfahrungen mit Energie aus der Sonne: Um den Treibstoff-Verbrauch zu senken, wurden die Dächer von zwei Linien-Bussen mit ultradünnen Solar-Folien der Marke Trailar Limited ausgestattet. Die großen Dachflächen der Busse sind ideal, um dort Solar-Zellen anzubringen und BVB.net testet derzeit, wie wirtschaftlich diese im Betrieb sind. Die Folien sind nur wenige Millimeter dick und versorgen Lichtmaschine sowie Fahrzeugbatterie mit Strom, wodurch weniger Kraftstoff benötigt wird.

Das neue Photovoltaik-System auf der markanten Firmenzentrale an der Neuköllner Grenzallee hat allerdings wesentlich größere Dimensionen. Konzeption, Installation und Inbetriebnahme hat der erfahrene Projekt-Dienstleister Gexx aeroSol aus Wildau bei Berlin durchgeführt. „Hier kamen 268 Photovoltaik-Module auf etwa 1.800 m² Dachfläche sowie ein leistungsstarker Photovoltaik-Wechselrichter vom Technologieführer SMA zum Einsatz, die zukünftig rund 80.000 kWh Strom im Jahr generieren werden.“ erläutert Senior Projektleiterin Sabine Schmid von Gexx aeroSol. BVB.net hat einen jährlichen Strombedarf von circa 160.000 kWh und daher ist das Sonnen-Kraftwerk nur der erste Meilenstein auf dem Weg zur energetischen Autarkie. „Wir planen bereits eine weitere Anlage mit 100 kWp, um mittelfristig unseren gesamten Strombedarf mit Energie vom eigenen Dach decken zu können.“ so Claudio Kastner.

Die größte Herausforderung bestand bei diesem Projekt darin, dass die Traglast-Reserve der Dachflächen zunächst unbekannt war. Aus diesem Grund mussten sowohl ein Statiker als auch ein Baustofflabor hinzugezogen werden. Beide kamen zu dem Ergebnis, dass die Flächen die zusätzlichen Lasten tragen können. Eine wichtige Rolle spielte dabei auch die besonders aerodynamisch und gewichtsarm ausgelegte Unterkonstruktion, wie Sabine Schmid unterstreicht: „Wir haben hier besonders ballastoptimiert gearbeitet, um die Lasten der neuen Anlage möglichst gering zu halten.“

Installiert wurde darüber hinaus ein innovativer und speziell für gewerbliche Anwendungen optimierter Batteriespeicher von Tesvolt, der mit einer Kapazität von rund 35 kWh den tagsüber erzeugten, aber nicht direkt verbrauchten Strom für die Nacht zur Verfügung stellt. „Diese Flexibilität war uns besonders wichtig, da unsere Busse nachts gereinigt und gewartet werden und wir somit rund um die Uhr einen hohen Stromverbrauch haben.“ erklärt Claudio Kastner. Der Berliner Senat fördert mit dem Programm „EnergiespeicherPlus“ die Anschaffung von Batterie-Speichern auch im Gewerbe und davon hat auch Bus Verkehr Berlin profitiert.

Komplettiert wird das Photovoltaik-System durch drei E-Ladestationen, die sowohl von Mitarbeitern als auch Besuchern genutzt werden können. Derzeit rollt bereits eine vollelektrische Mercedes B-Klasse über das Gelände. Durch die Produktion von eigenem Solarstrom wird das Unternehmen in den kommenden 20 Jahren rund 1.000 Tonnen CO₂-Emissionen einsparen und schafft somit die Basis für einen CO₂-neutralen und auch zukünftig kosteneffizienten Geschäftsbetrieb.